Rückblick IFPA-Kongress
Auf Einladung der IPFA (Internationale Vereinigung der Psoriasis-Gesellschaften) nahm die SPVG am dreitägigen Kongress und Mitglieder-Meeting vom 27. bis 30. Juni 2024 in Stockholm teil. Es waren prall gefüllte Tage voller eindrücklicher Referate, neuer Erkenntnisse und Gelegenheiten zum Austausch mit Vertreterinnen und Vertreter internationaler Patientenorganisationen. Ausgewählte Themen werden nach und nach als Schwerpunkte in unseren Publikationen erscheinen.
Die IFPA-Präsidentin und Vorsitzende des wissenschaftlichen Ausschusses, Professorin und Chefärztin Dermatologie der UCLA (Universität von Kalifornien, Los Angeles) April Armstrong umschreibt den Kongress mit folgenden Worten: «Wir sind als globale Gemeinschaft hier vereint, um unser einziges Ziel zu erreichen, das Leben der Menschen mit Psoriasis und Psoriasis-Arthritis (PsA) zu verbessern. Das Thema der 7. Ausgabe ist, das breite Spektrum der Psoriasis-Erkrankung aufzudecken. Dies schliesst nicht nur die ernsthaften Begleiterkrankungen (Komorbiditäten) ein, sondern auch weitere Massnahmen, die Betroffene ergreifen können, um ihre Situation zu verbessern.» Um die wichtigste Botschaft wiederzugeben: Es geht dabei um Gewichtsabnahme. Mit «nur» 10 % Reduktion des aktuellen Körpergewichts kann eine wesentliche Verbesserung der Symptome erzielt werden. Hinzu kommen genügend guter Schlaf, Pausen und Entspannung. Was wiederum die mentale Gesundheit fördert.
Persönliche Highlights, redaktionelle Schwerpunkte
Natürlich ist es unmöglich, drei prall gefüllte Kongresstage mit Vorträgen der weltweit besten Fachpersonen auf dem Gebiet der Psoriasis und PsA, Podiumsdiskussionen und Debatten angemessen zusammenzufassen. Deshalb werde ich als Redaktorin nur von einigen persönlichen Highlights berichten, dafür aber eine Auswahl an Themen als Schwerpunkte in künftigen Publikationen aufgreifen und entsprechende Fachpersonen für Artikel oder Interviews anfragen. Um die Bandbreite der Referate aufzuzeigen, hier einige Beispiele: «Orale Therapien: Behandlungsleitlinien und praktische Perlen für die Psoriasis-Erkrankung» des Schweizer Professors Curdin Conrad (CHUV), «Weltweit zugängliche Behandlungen» des deutschen Professors Matthias Augustin und «Fortschritte in der Genetik und in der Immunologie der Psoriasis-Arthritis» des schottischen Professors und Forschers Carl Goodyear.
Forschung an zielgerichteten Medikamenten
Eindrücklich waren die unzähligen Studien und vielfältigen Erfahrungen bezüglich topischer, oraler und systemischer Medikamente. Kurz gesagt: Es wird auf allen Ebenen Spitzenforschung betrieben, um weiterhin zielgerichtete Medikamente mit möglichst geringen Nebenwirkungen zu entwickeln. Die medizinische Landschaft verändert sich schnell und lässt Betroffene hoffen, eine für sie wirksame Therapie zu finden, da sich Psoriasis und PsA bei jedem Menschen anders manifestieren. Ein eindrücklicher Leitvortrag (Keynote) war: «Kann Psoriasis-Arthritis verhindert werden?» Die kurze Antwort lautet: Bis jetzt nicht. Aber es wird mit Hochdruck an Lösungen geforscht. Der derzeitige Konsens lautet, dass dermatologische Fachpersonen Psoriasis-Betroffene rund um den Globus dazu anhalten sollen, auf Anzeichen einer PsA zu achten. Dies können Entzündungen an Fingern und Zehen (Daktylitis), Nagelveränderungen und Fatigue sein, die es jedoch immer individuell abzuklären gilt.
Streitfrage: Beginnt Psoriasis auf der Haut oder im Körper?
Ebenfalls spannend fand ich das Referat von Professorin Oseme Etomi zu «Schwangerschaft und Psoriasis» und die Behandlung mit Medikamenten, die nicht ins Ungeborene übertreten. Fazit der Referentin: Diese gibt es. Sie rät betroffenen Patientinnen, die Behandlung weiterzuführen, wenn sie gut vertragen wird sowie den behandelnden Dermatologinnen und Rheumatologen, die werdenden Mütter engmaschig zu betreuen. Dies beinhalte einige Wochen nach der Geburt unbedingt bei der Mutter nachzufragen, wie es ihr gehe. Eindrücklich war auch die von Professor Joseph Merola moderierte Podiumsdiskussion zum Thema: «Unerfüllte Bedürfnisse von Psoriasis-Betroffenen» und die Debatte, ob Psoriasis auf der Haut oder im Körper beginne. Selbstverständlich gab es Befürworterinnen und Gegner in beiden Lagern, wobei die «Im-Körper-Seite» laut Handzählung im Saal gewonnen hat… Last but not least, sollten auch Juckreiz und Schmerzen als Symptome ernst genommen werden. Da diese zu Ängsten und Depression bis hin zu Suizidgedanken führen können!