Carmen Vidal erzählt ihre Geschichte

carmen vorher nachher

«Geschichten über ‹Heilungen› haben mir immer Mut gemacht…»
 

Jeder Mensch ist anders und braucht daher eine andere Therapie. Ich kann nicht sagen, was mir geholfen hat. Vielleicht war es die ganz eigene Mischung aus Fasten, Ayurveda-Kur, Tantra-Kurs und meiner guten seelischen Verfassung. Nicht zu schweigen von einer neuen Liebe. Ich möchte nur sagen: Hört auf euer Inneres und habt Mut, ihm zu folgen, auch wenn es euch auf unübliche Wege schickt.

 

«Ich war 26-ig Jahre jung und erfreute mich bis dahin meiner guten Gesundheit. Soviel ich weiss, wurde ich sogar von den üblichen Kinderkrankheiten verschont. Was ich nicht weiss, ist, ob das nun gut oder schlecht ist.


Und dann kam es. Ganz langsam. Zuerst die Nägel. Ich ging vom Hausarzt zum Dermatologen und vom Nagelspezialisten zurück zum Dermatologen. Die Diagnose durch den Nagelspezialist: Psoriasis. Es wurde schlimmer. Nach einzelnen Stellen hinter den Ohren und an den Ellenbogen war plötzlich auch mein Dekolleté, mein Rücken und meine Kopfhaut betroffen. Wie langsam oder schnell es ging, daran kann ich mich kaum erinnern. Es folgten etliche Termine bei verschiedenen Dermatologen, Kortison-Präparate, Lichttherapie, Ciclosporin, Energieheilungen, übelriechende Shakes, Vitamine, Ernährungsumstellungen etc. Alles half nur bedingt bis nichts. Ich hatte trotz Psoriasis-Schüben psychisch gute Zeiten und ganz miese. Von Besuchen in der Sauna bis zum Duschen ohne Licht erlebte ich alles in diesen Jahren.


Mit 34-ig Jahren, im Spätsommer, hatte ich einen der schlimmsten Psoriasis-Schübe. Der ganze Körper war betroffen. Sie musste weg, und zwar «pronto». Nach einem Gespräch mit meinem Dermatologen – nach jahrelanger Suche hatte ich doch einen gefunden, bei dem ich mich als Mensch wahrgenommen fühle – kamen wir auf Methotrexat (MTX). Ich war sehr erstaunt, weil ich die letzten Jahre gehört und gelesen hatte, dass dieses Medikament Frauen im gebärfähigen Alter und ohne Kinder nicht verschrieben wird. Nun, da war mein Dermatologe wohl anderer Meinung. Um den Psoriasis-Schub so schnell wie möglich in den Griff zu kriegen, rieb ich fleissig meine Kortison-Crème ein und unternahm einen Kurztrip ans Meer, der so oder so geplant war. Die erste Abheilung kam schnell. Wie so oft.


Ich spritzte mir regelmässig MTX, flog im Winter für zwei Wochen nach Sri Lanka, wo ich mir bei einem Spontanbesuch in einem Ayurvedischen Garten pflanzliche Pillen gegen Hautkrankheiten kaufte. Wieder zu Hause und nach langem Hin und Her habe ich mir diese übelriechenden Pillen dann doch eingeworfen. Meine Devise bei natürlichen Medikamenten: «Bringt es nix, so schadet‘s nix.» Und da es keine Chemie ist, wird es sicher auch mit dem MTX auskommen.


Der Frühling nahte und meiner Haut ging es super, meiner Psyche auch. Schon vor einiger Zeit hatte mein Vater vom Fasten berichtet – wie gut das sei, vor allem bei chronischen Krankheiten. Das könnte auch für mich gut sein. Ich weiss, mein Vater meinte es nur gut; er will ja das Beste für mich. Wie alle, die Tipps geben und irgendwo etwas gelesen haben… Aber mal ehrlich, irgendwann gehen einem solche Ratschläge einfach nur auf den Senkel. Nun gut, ich musste wegen Covid in Quarantäne. Dann kam eine Reportage über das Heilfasten, auf die mich mein Vater aufmerksam gemacht hatte. Zugegeben, sehr interessant. Und da ich die nächsten Tage sowieso nicht aus dem Haus durfte und keine Einladungen stattfanden, liess ich mich auf das Fasten-Projekt ein. So sah ich das, als Projekt. Auch hier ganz nach dem Motto: «Bringt es nix, schadet es nix» und anfangen kann ich ja jederzeit wieder – also mit Essen.


Fastenbeginn, wunderschöner Frühling, da entschied ich mich, MTX nicht mehr zu spritzen und die Ayurveda-Kapselkur war auch beendet. Mal schauen, wie lange es meiner Haut gut geht ohne die Chemie. Im Sommer hatte ich selten Schübe, also sollten sie auch jetzt ausbleiben. Ach ja, etwa zur selben Zeit wie das Fasten besuchte ich noch ein Tantra-Frauen-Seminar. Mal meine Komfort-Zone verlassen und in eine andere Welt abtauchen. Das war es auch. Besser als gedacht und es ging mir rundum gut. Der Sommer kam und aus Freundschaft wurde Liebe.


Dann stand der Herbst vor der Tür und mit ihm das Zusammenziehen mit meinem Freund. Ja, es ging alles sehr schnell. Aber wenn es passt, worauf warten? Bin ja auch nicht mehr die Jüngste. Ich hatte immer etwas zu tun, fühlte mich superschnell angekommen im neuen Daheim, und so konnte mir auch der Winter nichts anhaben. Mein heissgeliebter «Winter-Sommerurlaub» blieb in diesem Winter aus. So auch die Psoriasis. Bis heute.


Seit dem Fasten vor nun über zwei Jahren, meiner gleichzeitigen Ayurveda-Kur, dem Tantra-Kurs und dem MTX habe ich nichts mehr genommen, unternommen und versucht. Die Psoriasis ist weg. Was genau mir geholfen hat, weiss ich nicht. Es spielt auch keine Rolle. Ich bin zuversichtlich, dass es hinhält und wenn es wiederkommt, dass ich stark genug sein werde, um erneut damit fertig zu werden.


Ich habe mir oft überlegt, ob ich einen Bericht über meine Erfahrungen schreiben soll. Und wenn ja, wozu? Ich kann nicht sagen, was mir geholfen hat: Waren es die Medikamente, die Ayurvedakur oder vielleicht doch meine sehr gute psychische und seelische Verfassung? Oder alles zusammen?


Mir persönlich haben Geschichten über «Heilungen» immer Mut gemacht und Leidensgeschichten haben mir gezeigt, dass ich nicht allein bin. Weil jeder Mensch anders ist, benötigt wahrscheinlich auch jeder Mensch eine andere Therapie. Ich möchte mit dieser Geschichte keinesfalls sagen, ihr sollt auf pflanzliche Kuren umsteigen oder einen Tantra-Kurs besuchen. Hört lediglich auf euer Inneres und wenn euch dieses auf unkonventionelle Wege führt, habt Mut und geht auf diese Reise. Auch wenn ihr diesen Weg zuerst nicht mit eurer Krankheit in Verbindung bringt, kann es sein, dass es ein Weg ist, auf den ein anderer folgt, der euch immer näher an euer Ziel bringt. Vertraut auf euch und lasst die Psoriasis nicht die Macht über euer Leben gewinnen.